Soldatenlied:


Fern gegen Rußlandsfelde liegt sterbend ein Soldat, dem eine Rußische Kugel die Brust durchlöchert hat.


Er sprach zu seinen Kameraden hast Bleistift und Papier, erfüll meine letzte Bitte, schenk lieber Freund es mir.


Er reichte ihn den Bogen und drückte ihn die Hand, mein Blei hab ich verloren im letzten schweren Kampf.


Aus seiner Wunde rinnt ein jung frisch Herzeblut, er Faucht dazu ein Gras ein und schrieb den letzten Gruß.


Mariechen meine gute, schrieb zitternd seine Hand. Dir bin ich treu geblieben, dir und den Vaterland.


                 Einweihung des sanierten Kriegerdenkmals

                         am  Samstag den 27. Mai 2017


 Rede von der stellvertretenden Landrätin Kraus Rosi aus Ühleinshof.


Vor über 70 Jahren endete in Deutschland die tyranische Diktatur des

Nationalsozialismus.Mit ihr ist das dunkelste Kapitel unserer Geschichte.

Der Frieden, der seitdem bei uns Bestand hat, ist eine große historische

Leistung. Ermöglicht wird er durch eine starke Bündnispolitik der

europäischen Staaten und zum anderen durch die Bereitschaft der

europäischen Völker zu Versöhnung und Frieden.


Es gibt viele positive und negative Sichtweisen auf die Europäische

Union. Ihr größter Verdienst ist jedoch unbestritten die lange, lange Epoche

des Friedens - über 70 Jahre, die sie uns beschert. Eine so große Zeit-

spanne frei von Kriegen durfte unser Kontinent schon lange nicht mehr

erleben. Unsere Aufgabe ist es, dies auch für die Zukunft zu erhalten.


Die Soldatenkameradschaften haben es sich zur Aufgabe gemacht,

die schrecklichen Erinnerungen an die beiden Weltkriege zu bewahren,

damit in Zukunft niemand mehr in den Krieg ziehen muss.

Ein optisch sichtbares Zeichen dafür sind die Kriegerdenkmäler,

die wir fast in jeder größeren und auch manchmal kleinern Ortschaft

vorfinden. Sie sollen uns daran erinnern, dass in den beiden Weltkriegen

Millionen junger Soldaten ihr Leben für die Heimat gaben. Denn so ziemlich

jede Familie hat eines ihrer Mitglieder in den Schützengräben Frankreichs,

den Schlachtfeldern Russlands oder der Wüste Afrikas verloren.


Auf diesen Steinen sind die Namen der Gefallenen und Vermissten von

Wichsenstein und Umgebung verewigt um ihrer zu Gedenken.

Denn diese Namen sollen uns allen als Mahnung dafür dienen, welch

großes Leid der Krieg für die Allgemeinheit - aber auch für einzelne

Menschen - bringen kann. Gerade in Zeiten, in denen die globale

Unsicherheit wächst, müssen wir uns dies immer wieder ins

Bewusstsein rufen.



Wir dürfen deshalb nicht vergessen, dass Frieden keine Selbstver-

ständlichkeit ist. Insofern sind wir alle aufgefordert unseren Beitrag

zum Erhalt des Friedens zu leisten. Im Kleinen wie im Großen.

Für ein friedvolles, soziales Miteinader sind Achtung und Toleranz

gegenüber unseren Mitmenschen unabhängig von ethischer Herkunft

oder persönlichen Weltanschauungen entscheidend.


Das wollen wir uns im Gedächtnis und im Herzen bewahren, wenn wir

heute das sanierte Kriegerdenkmal einweihen. Ich danke der Soldaten-

und Reservistenkameradschaft Wichsenstein für ihren Einsatz, dieses

Zeichen für den Frieden weiterhin zu erhalten. Ich wünsche uns allen

einen denkwürdigen Tag. Einen Tag der uns zuhören und lernen lässt,

wenn uns dieses Denkmal aus seiner bewehten Geschichte erzählt.

Es ermahnt uns nämlich auch dazu, dass wir das Erbe der Väter und

Mütter für unsere Kinder, Enkel sowie Urenkel erhalten.





© SRK Wichsenstein                                                                                         Alle Rechte vorbehalten

      Rede vom Geschäftsführer Volksbund Deutscher Kriegsgräber Robert Fischer


Begrüßung


    1. Vorsitzender Gerhard Freier und Kameraden Kameradschaften

     Hochwürdiger Pater Flavian

     Bürgermeister Eckert und Vertreter von Vereinen und Behörden

     BSB stellv. Präsident und Bezirksvorsitzender Dr. Klaus-Dieter

     Nitsche

     BSB Kreisvorsitzender Jürgen Hädinger

     Oberst d.R.  Erwin Reuß

     sehr verehrte Anwesende


Die Erinnerung an die Vergangenheit führt uns immer wieder vor Augen,

dass ein Leben in Frieden keine Selbstverständlichkeit ist.


Die letzten Jahrzehnte haben uns - zumindest in Mitteleuropa - hoffnungsvolle

Perspektiven auf ein friedliches Zusammenleben von Menschen verschiedener

Nationen und unterschiedlicher Kulturkreise eröffnet.


98 Jahre sind seit dem Ende des Ersten Weltkrieges und 72 Jahre sind seit

Ende des Zweiten Weltkrieges vergangen.

Wir leben heute in Mitteleuropa in der längsten Friedensperiode,

die unsere Heimat je hatte.


Immer mehr gerät in Vergessenheit, dass der Krieg unsagbares

menschliches und materielles Leid und Elend hinterlassen hat.


In den Kriegen sind viele Soldaten vermisst oder gefallen. Nicht

immer konnten sie in die Heimat zurückgebracht werden,

sondern sind, mit Glück, in fremder Erde beerdigt worden.


Wo sollten die Angehörigen trauern? Wo war ein Ort, an dem

sich die Betroffenen zusammenfinden und gedenken konnten?


Es waren und sind die Kriegerdenkmäler in den Gemeinden.

So wie heute hier in Wichsenstein.

Viele Jahrzehnte konnte man die Gräber besonders im Osten nicht

besuchen, wusste noch nicht einmal, ob überhaupt eines existiert.


Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge wurde 1919 aus

dem Volk heraus gegründet um für eine würdevolle Bestattung der

Gefallenen zu sorgen. Dies ist unsere Aufgabe auch weiterhin.


Es tut gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die unbeirrt von

Zeitereignissen in einer Gemeinschaft zusammenstehen.


         die es sich zum Auftrag gemacht haben,das Gedankengut

         für Kameradschaft, Freundschaft und Treue aufrecht zu

         halten,

         die sich um die Pflege von Traditionen und den Erhalt von

         Werten verdient gemacht hat.

 

Sie/Ihr, die Mitglieder der SRK Wichsenstein, pflegen diese

unbezahlbaren Werte wie "Gemeinschaft" und "Freundschaft",

daher war es Euch wichtig, dieses einmalige Denkmal zu

erhalten und neu zu gestalten.


Damit auch das Volksbund-Motto:

"Versöhnung über den Gräbern - Arbeit für den Frieden"

weiterhin Bestand hat. Dafür sage ich von ganzem Herzen:

Danke!


Ich wünsche ein schönes und denkwürdiges Einweihungsfest,

welches mit dem vergangenen Gottesdienst und der

anschließenden Kranzniederlegung dazu beiträgt.

und

Uns allen Gottes Segen für eine friedliche Zukunft in Freiheit.



Wir haben darin auch Erfolg.

 

"nur" als Beispiel:


Johann Betz, geb. 08.01.1891 in Wichsenstein, gef. 17.09.1917

in Lesboeufs. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in

Fricourt/Frankreich im Kameradengrab


oder


Johann Brütting, geb. 17.02.1882 in Wichsenstein, gef.

30.05-1915 (also in drei Tagen, vvor 102 Jahren) bei Arras. Er

ruht auf der Kriegsgräberstätte St.-Laurent-Blangy ebenfalls im

Kameradengrab


oder


Martin Bauer, geb. 31.08.1914 in Wichsenstein, gef. 05-06.1940

in Forchette. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Bourdon,

Block 38 Reihe 9 Grab 321


Doch viele viele sind noch nicht geborgenund werden vielleicht

niemals mehr geborgen werden. Daher sind die

Kreigerdenkmäler in den Gemeinden wichtig und notwendig.


Traditionen und ehrende Andenken sind bedauerlicherweise in

vielen Bereichen des Alltags auf der Strecke geblieben.

Dafür ist ein globales Denken hin zur Anonymität entstanden,

vielfach ohne Bewusstsein für Verantwortung und die

Tugenden der Menschlichkeit.




   Ansprache des 3. Bürgermeisters Manfred Eckert.


Im Namen der Marktgemeinde Gößweinstein darf ich zum restaurierten

Kriegerdenkmal herzlich gratulieren.

Man kann messen, wie schwer dieses Denkmal, wie hoch ein Berg oder wie weit

es zum Mond ist, man kann aber nicht ermessen, was die meisten jungen

Menschen, für die diese Steine hier stehen,in den Kriegszeiten erleiden

mussten.

Man kann nicht ermessen, was es heißt, im Verlaufe kriegerischer Handlungen

einen geliebten Menschen zu verlieren,einen Ehemann, Vater, Bruder....

Nur wer die Geschichte, die Vergangenheit kennt, kann dafür sorgen, dass sie

sich nicht wiederholt. - Mit der Restaurierung dieses Kriegerdenkmals hat die

Geschichte auch hier ihren Platz gefunden. Das Denkmal soll die Menschen

erinnern: Kriege dienen nicht den Frieden, sie schaffen Leid und Tod, Hunger,

Angst und Elend.

Diese Kriegerdenkmal ist zugleich Mahnmal für das Eintreten für Frieden und

Freiheit.

Ich wünsche Ihnen und uns einen denkwürdigen Tag, der uns zuhören und

lernen lässt, wenn Denkmäler aus ihrer bewegten Geschichte erzählen und uns

mahnen, dasErbe der Väter und Mütter für unsere Kinder, Enkel und Urenkel

zu bewahren!